Die Deutsche Gesellschaft zu Stockholm wurde 1862 von einer Gruppe junger, deutscher Handelsleute, Unternehmer und Handwerker gegründet. Zum Gründungszeitpunkt zählte die Gesellschaft nicht mehr als 20 Mitglieder. Die Mehrzahl der Mitglieder bestand über die Jahre dann aus Einwanderern, die hauptsächlich aus dem norddeutschen Raum kamen. Einige kamen aus den Städten Hamburg, Kiel, Lübeck, Rostock, Wismar, Stralsund und Greifswald, welche traditionell Handelspartner mit Schweden waren. In der Gedenkschrift zum 50-jährigen Bestehen wird das Ziel der Gesellschaftsgründung wie folgt beschrieben: „…einen geselligen Verein zur Pflege deutscher Sprache und deutscher Art zu begründen und dadurch das Andenken an die Heimat treu zu hegen und zu bewahren”. In der Praxis hieß das, dass man sich regelmäßig zu gemeinsamen Essen, zu geselligen Gesprächen bei Bier und Wein, zum Kartenspielen, zu Kegelabenden und zu vereinzelten Galafestlichkeiten wie dem traditionellen Stiftungsfest traf. Die Gründung der Gesellschaft war aber unter den damals in Stockholm ansässigen Deutschen nicht unumstritten. Die Kritiker meinten, „dass man in Schweden lieber schwedische Art und Sitte pflegen solle, als “deutsch-patriotische Bestrebungen” aufkommen zu lassen”. Zudem gab es schon die große und in der schwedischen Gesellschaft sehr etablierte deutsche Vereinigung Concordia mit Verbindungen zum Königshaus, welche sich bereits 1850 gegründet und schon zum Gründungsjahr der Deutschen Gesellschaft über 200 Mitglieder hatte.
Die Deutsche Gesellschaft folgte im Laufe ihres Bestehens dem Zeitgeist der jeweiligen Epoche. In der Zeit des Nationalsozialismus gelang es der Deutschen Gesellschaft, sich von dieser Bewegung zu distanzieren, auch wenn dies nicht spurlos an ihr vorbeiging.
Heute ist sie politisch nach wie vor unabhängig und spiegelt in ihrer Mitgliederschaft die Bandbreite der gesamten Gesellschaft wider.
Die Deutsche Gesellschaft ist ein Institution des deutschsprachigen Lebens in Stockholm und steht damit in einer Reihe und in engem Austausch mit dem Goethe-Institut, der Deutschen Schule Stockholm, der Deutschen St. Gertruds Gemeinde, der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, der Schwedisch-Deutschen Vereinigung und der Deutschen Botschaft. Wir sehen uns dem ganzen deutschen Sprachraum verpflichtet, sind also auch ein Verein für Österreicher, Schweizer und allen deutschsprachigen Minderheitsgruppierungen aus anderen Ländern.
Wir sind kulturpolitisch engagiert und fördern finanziell Theater-, Film- und Musikprojekte. Unter anderem vergibt die Gesellschaft ein jährliches Stipendium an Schüler der Deutschen Schule Stockholm für besondere Projekte.
Unsere Gesellschaftsabende organisieren sich um spezielle Aktivitäten wie Vorträge, Studienbesuche, Konzerte aber auch um traditionelle kulinarische Ereignisse wie unser jährliches Spargel- und Krebsessen, oft verbunden mit einer Bootsfahrt mit den beliebten Schärenschiffen.